11. Juni 2007   -   Berlin, RBB-Funkhaus
Unplugged-Radio-Konzert

Fotos von "radioBerlin 88,8" (Link unter "Bildergalerie" anklicken!)

 

Ein Bericht und Fotos von Alex Lewicki

Am Samstag, den 09.06.07 gab es auf Radio 88,8 den sogenannten langen Samstag. Ab 13.00 Uhr hatte man dort die Möglichkeit, Karten für ein exklusives Hörerkonzert von Wolfgang Niedecken zu gewinnen. Exklusiv hieß in diesem Fall, dass dieses Konzert vor nur ca. 100 Zuschauern stattfinden würde und dass es Karten nur über den Sender zu gewinnen gibt.

Ich fuhr an diesem besagten Samstag mit dem Auto von Berlin Richtung Königs Wusterhausen als mir plötzlich wieder einfiel, dass es ja auf 88,8 Karten für dieses Konzert Karten zu gewinnen gibt. Also, Ruckzuck den Sender gewechselt ( höre sonst Radio 1 ) und der Sendung gelauscht. Es vergingen dann ungelogen ca. 30 min bis es den ersten Hinweis auf das Gewinnspiel gab. 10 min später stand ich auf der Gästeliste für dieses Konzert. Die Hürden bis dorthin, entpuppten sich glücklicherweise als ziemlich niedrig. Es galt, eine einfache Frage zu beantworten, die angesagte Telefonnummer zu wählen und durchzukommen. Die Frage nach Wolfgangs langjährigen Musikerfreund, konnte dank der vorgegebenen drei Namen jedes Kind beantworten. Bruce Springsteen war die richtige Antwort. Telefonnummer wählen war auch relativ einfach und nach dem zweiten Versuch war ich auch schon mit einer jungen Frau verbunden, der ich die Antwort und meinen Namen mitteilen musste. Daraufhin erklärte sie mir, wo und wann ich mich mit meiner Begleitung einzufinden hatte. Super! Endlich hatte auch ich mal etwas gewonnen. Ich konnte es kaum erwarten.

Nun war es so weit. Es war Montag, 11.Juni, super heiß und 16.00 Uhr, als wir zum Hörerkonzert aufbrachen. Gegen 16.45 Uhr empfing man uns herzlich im Haus des Rundfunks in der Masurenallee. Wir bekamen je ein rotes Plastikbändchen um das Handgelenk. Dann brachte man uns zum Fahrstuhl, denn immerhin fand das Konzert auf der Dachterrasse statt und wer wollte bei diesen Temperaturen schon nach oben laufen. Oben angekommen wurden wir wieder von einer netten Frau empfangen, die uns auf die Terrasse führte. Tolle Organisation.

Auf der Terrasse war schon einiges los. Viele Gäste saßen schon in großer Erwartung auf ihren Stühlen vor der Bühne oder etwas abseits im Schatten. Nachdem wir uns mit kühlen Getränken ausgestattet hatten, hielten auch wir Ausschau nach einem schattigen Plätzchen. Die Bühne war aufgebaut und mit einem Sonnenschirm beschattet. Jetzt fehlte nur noch Wolfgang Niedecken. Und Punkt 17.00 Uhr war es dann so weit. Unter großem Applaus betrat Wolfgang die Bühne.

So ähnlich nur an anderer Stelle, muss es vor Jahren gewesen sein, als der Südstadt-Dylan durch die Kneipen von Köln zog und auf einer kleinen Bühne und vor einer Hand voll Leuten seine Lieder spielte. Nur das Publikum war an diesem Tag, wie auch Wolfgang selbst, etwas älter geworden. Dies tat aber der guten Laune und Lockerheit von Wolfgang und der tollen Stimmung im Publikum keinen Abbruch.

Zu fast jedem Lied gab es eine kurze oder wie bei dem neuen Song „Noh Gulu“ auch eine ausführliche Einleitung. Die Einleitung zu diesem Stück war dann auch ganz schön harter „Tobak“, weil man sich diese Geschehnisse in Uganda kaum vorstellen kann. Man ist froh, dass es Leute wie Wolfgang gibt, die sich sehr stark für Afrika engagieren und fühlt sich selber doch ziemlich mieß. Dank eines weiteren neuen Stückes ( ein Coversong von Leonard Cohen ) weiß man nun auch warum es bei den ersten Platten von BAP die mittlerweile berühmten „paar warme Worte“ gab. So was ähnliches gab es bei dem Graetest Hits Album von Leonard Cohen wohl auch.(Ich habe es leider nicht – noch nicht ).

Im letzten Drittel des Konzerts wurde Wolfgang dann leider etwas unruhig und schaute nach jedem Song auf die Uhr. Man wusste leider auch warum. Kurz vor Beginn des Konzerts hat uns ein Mitarbeiter des Senders darüber informiert, dass es nur die geplante Stunde geben wird, da Herr Niedecken noch einen wichtigen Anschlusstermin beim Fernsehen hat. Aus diesem Grund wurde das Konzert dann auch um Punkt 18.00 Uhr beendet und Wolfgang verließ eiligst die Bühne. Leider nur ein ganz kurzes Gespräch mit den Fans, ein zwei Fotos, kurz umgezogen und dann sah man ihn auch schon ins Taxi steigen.

Dieser Umstand war leider nicht so schön, weil das ja sonst nicht seine Art ist. Ich habe ihn auf zwei anderen Veranstaltungen in dieser Größenordnung in Berlin erlebt und da gab es hinterher noch mindestens eine halbe Stunde Zeit für`s Publikum. Aber was soll`s. Es kann nicht jeder Tag ein Sonntag sein. Ich habe jedenfalls ein tolles und exklusives Konzert erlebt und werde mich immer wieder gerne daran zurückerinnern.