Ein Bericht von Hans-Georg Krumm Wolfgang Niedecken liest und singt Bob Dylan: mal was Anderes Mannheim, Capitol: rechts der wohl bekannte BAP Altar - daneben 3 Gitarren, im Hintergrund eine Leinwand, auf die immer wieder Szenen aus Bob Dylans Leben projiziert werden, in der Mitte ein Mikro und links das Lesepult, so stellt sich die Bühne dar, als kurz nach 19 Uhr das Licht ausgeht und Wolfgang Niedeckens Stimme, einen Ausschnitt aus der deutschen Fassung von Dylans Chronicles, Volumne 1 lesend, eingespielt wird. Und da kommt im Schatten auch Wolfgang, setzt sich ans Lesepult und fängt an live aus eben diesen Chronicles vorzulesen, und zwar ziemlich am Anfang, als Dylan schildert, wie er in New York zu seinem ersten Plattenvertrag gekommen ist. Dylan beschreibt sein Gespräch mit den Plattenbossen mit sehr viel Humor und so trägt es Wolfgang Niedecken auch vor - fast schon als Hörspiel. Und dann, passend zum eben Gelesenen geht Niedecken mit Gitarre zum Mikro und trägt einen Dylan Song vor. Und so wechselt sich im Laufe des Abends immer eine kurze Geschichte mit einem Song ab. Die Idee mit den Songs zwischen den Kapiteln sei ihm gekommen, um sicher zu stellen, dass er vom vielen Vorlesen nicht der erste sei, der anfängt zu gähnen, da ihm dies immer beim Vorlesen von Gute-Nacht Geschichten bei seinen Kindern passiert, erläutert Niedecken augenzwinkernd am Ende der Lesung / des Konzerts. Erst am Ende? Richtig: der sonst so kommunikative Niedecken hält sich strikt daran, Bob Dylan zu lesen und zu Singen, außer einem kurzen Dankeschön für Beifall nach den Dylan Songs gibt es keine direkte Ansage ans zahlreich erschiene Publikum, erst nach dem offiziellen Teil wird davon etwas abgewichen. Und so kann man voll eintauchen in Dylans Welt, durch die Geschichten und natürlich die Songs. Und nebenbei wird einem hier und da klar, woher so mancher BAP Song ursprünglich mal her kam. Mal ist es "nur" der Text, wie zum Beispiel bei "Simple twist of fate", den man bei BAP unter "Zofall un e janz klei bessje Glöck" wiederfinden kann, und mal kommt einem auch die Musik recht bekannt vor, wir z.B. bei "Ballad of a thin man", das man in Bezug auf den Refrain mal mit "Wat ess?" vergleichen sollte. Und so vergeht die Zeit wie im Fluge, auch für einen Nicht Dylan Kenner wie mich, und plötzlich ist man schon in den späten 80igern angelant. Zum Ende dann doch ein paar nette Worte und natürlich den einzigen kölschen Song des Abends: "Wie 'ne Stein" als Medley mit dem Original. 2 Zugaben gibt es dann noch und als Fazit bleibt: mal was ganz Anderes, aber hochspannend das Ganze, auch wenn man mit Dylan bisher noch nicht so viel am Hut haben sollte. |